Kurzportrait Capoeira Angola e.V.
Was ist Capoeira?
Capoeira ist eine brasilianische Kunstform, die Tanz mit Kampfkunst verbindet. Sie wird in einem Kreis getanzt, der „Roda“. Afrikanischstämmige Sklaven in Brasilien entwickelten die Capoeira als effektive Waffe im Kampf gegen ökonomische Ausbeutung und kulturelle Unterdrückung durch portugiesische Kolonialherren. Unter ihren Augen tarnten sie ihr Kampftraining als unverfängliches Tanzritual. Heute ist Capoeira künstlerischer Ausdruck des Kampfes gegen Sklaverei und schafft ein Bewusstsein für aktuelle Diskriminierung. So verbindet sich Tradition mit der Gegenwart.
„Capoeira verbindet so Gegensätzliches wie Kampf und Tanz, Gewalt und Ästhetik, Spiel und tödlichen Ernst, Ritual und Spontanität, choreografische Strenge und Bewegungsimprovisation, Magie und Realitätssinn, Körperschulung und Lebensphilosophie.“ (Onori, 1989)
Warum gibt es den Verein?
Der Capoeira Angola e. V. wurde von Rosalvo Ferreira und Susanne Oesterreicher 1993 gegründet. Anlass dafür war neben ihrer Leidenschaft für Capoeira, vor allem ihr Interesse, Capoeira Angola als Urform der Capoeira zu erhalten.
Welche Ziele verfolgen wir?
Entsprechend der Historie der Capoeira als Kampf gegen Ausgrenzung, Benachteiligung, Unterdrückung und Ausbeutung hat sich der Verein das Ziel gesetzt, Capoeira als Möglichkeit zur Integration von Kindern und Jugendlichen unterschiedlichster kultureller und sozialer Herkunft erfahrbar zu machen und sie dadurch in die Lage zu versetzen, die eigenen Stärken zu entdecken, auszubauen und zu festigen, neue Motivationen zum selbstbewussten Handeln zu entwickeln und damit ihr Selbstwertgefühl zu fördern.
Wo sehen wir das Potential der Capoeira in der Kinder- und Jugendarbeit?
Der Wert der Capoeira liegt im Zusammenspiel von Individualität und Gruppenzusammenhalt. In der Roda ist jeder Einzelne gefordert; er bringt sich mit seinen Talenten und Fähigkeiten, seinem individuellen Charakter und Witz ein und erfährt dafür Respekt ohne Ansehen seiner Herkunft, seiner Hautfarbe oder seines Geschlechts. Zugleich entsteht eine gemeinsame Energie, die den Kreis als Gruppe zusammenwachsen lässt. Diese Zusammen-gehörigkeit von Individuen macht stark und schafft einen Raum, in dem vorurteilsfreies Miteinander möglich ist.
Was machen wir konkret?
Schwerpunkte der Vereinstätigkeit liegen in der Organisation lokaler Projekte für Kinder und Jugendliche aus unterschiedlichen sozialen Milieus mit unterschiedlichsten kulturellen Hintergründen und internationaler Jugendbegegnungen sowie in der Leitung von Capoeira-Workshops. Darüber hinaus streben wir den Aufbau eines soziokulturellen Zentrums an, welches das soziale Potential der Capoeira interdiziplinär in verschiedene Projekte einbindet. Damit haben wir Gelegenheit, neue Veranstaltungsformate zu entwickeln.
Wer sind unsere ständigen Partner?
Neben zahlreichen Ehrenamtlichen, die uns in den Bereichen Öffentlichkeitsarbeit, Marketing sowie Kultur- und Projektmanagment tatkräftig unterstützen, stellt uns das Tanzstudio Academia Jangada, Europas erster Lehrstätte für Capoeira Angola, seine Büroräume für Projektorganisation zur Verfügung.
Die bisherigen Projekte des Capoeira Angola e.V.
Seit 1993
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Leitung von Capoeira-Workshops und internationalen Jugendbegegnungen
Bis heute wurden vom Capoeira Angola e.V. insgesamt 121 Workshops in Europa, den USA, Brasilien und Israel und 12 internationale Jugendbegegnungen in Berlin veranstaltet, an denen insgesamt ca. 5000 Personen teilgenommen haben
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2002
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„Capoeira Angola Youth Meeting“ im Rahmen des Aktionsprogramms „Jugendbegegnung“
von „Jugend für Europa“. Organisation, Durchführung und Dokumentation dieser
Veranstaltung lagen maßgeblich in der Hand der teilnehmenden Jugendlichen. Aus dem
gesammelten Filmmaterial entstand ein Dokumentarfilm über das bisher größte Capoeira
Angola-Treffen in Europa.
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2005
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Durchführung des Pilotprojekts „WAKIBU – WAs KInder in der Schule BraUchen“ für die Stiftung „Aktion Mensch“ im Rahmen des Programms „5000x Zukunft“
Einführung von Capoeira Angola an 18 Berliner Grundschulen in Workshops und Präsentation im Rahmen von Projekttagen und Schulfesten
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2008
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Internationale Jugendbegegnung „Let’s go to No-Go“ im Rahmen der Ausschreibung „Jugend in Aktion“ von „Jugend für Europa“
In Workshops gemeinsam erarbeitete Tanz- und Theaterperformances zur Problematik rechtsextremer Gewalt wurden auf den Straßen einer der sogenannten „No-go-Areas“ in Zingst, Mecklenburg-Vorpommern, aufgeführt. Interaktionsspiele und anschließende Gesprächsbereitschaft luden das Publikum zur aktiven Auseinandersetzung mit Rassismus und der Begegnung mit fremden Kulturen ein.
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2009
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Internationales Jugendtanzprojekt „D.ance A.gainst R.acism (kurz D.A.R.)“
Mit Jugendlichen aus 6 europäischen Ländern wurde eine Choreographie zum Thema Alltagsrassismus erarbeitet und auf öffentlichen Plätzen in Berlin, wie etwa vor dem Reichstag, dem Brandenburger Tor oder dem Bahnhof Lichtenberg präsentiert. Damit erreichte das Projekt eine große Öffentlichkeit.
D.A.R. auf der „YOU 2009 - Europas größte Jugendmesse
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2010
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Erstes Capoeira Angola Easter Meeting – Internationales Treffen mit Großmeister Cobra Mensa
Seit Ostern 2010 veranstalteten wir regelmäßig Capoeira – Angola – Treffen, in dessen Rahmen auch
Capoeira- und Tanzaufführungen stattfanden. Highlight 2010 war die Anwesenheit des weltberühmten Großmeisters Cobra Mensa, der eine Capoeira Schule in Salvador do Bahia besitzt. Er ist der Mestre unseres Gründungsmitgliedes Rosalvo Ferreira. |
2011
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II. Capoeira Angola Easter Meeting- - Internationales Treffen mit Großmeister Joao Grande
Er ist der älteste und weiseste Vertreter dieser vor über hundert Jahren gegründeten Lebensschule.
Großmeister Joao Grande besitzt selbst eine Capoeira Schule in New York |